Tuesday, April 21, 2020
Der Simulator einer zentralen Verkehrsleitstelle (ZVL), die nächste Stufe der teamorientierten Weiterbildung
Der Schienenverkehr verläuft gut geordnet über ein enormes Netz und täglich kommt es zu Überschneidungen von Zügen und Ein- und Ausfahrten aus Bahnhöfen und Haltestellen. Viele von uns haben sich schon einmal gefragt: Wie werden diese ganzen Züge auf unseren Schienen eigentlich koordiniert und wer leitet sie?
Hinter dieser Aufgabe stehen zahlreiche Spezialisten, die von unterschiedlichen Orten aus diesen komplizierten Mechanismus am Laufen halten und dafür sorgen, dass die Vorkommnisse den normalen Verkehr so weit wie möglich nicht beeinträchtigen. Diese Arbeit wird in den unterschiedlichen zentralen Verkehrsleitstellen (ZVL) verrichtet, von wo aus der Verkehr kontrolliert und koordiniert wird.
Die Ausbildung dieser Profis der Verkehrsüberwachung berücksichtigt den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe und die unterschiedlichen erforderlichen Fähigkeiten, wie Stressbewältigung oder gute Kommunikationsfähigkeit. Zu diesem Zweck greifen immer mehr Eisenbahnbetreiber auf technologische Unterstützung zurück, mit der die für dieses Kollektiv vorhandenen Ausbildungskapazitäten erweitert werden.
In diesem Sinne arbeitet der Betreiber SMRT aus Singapur seit Februar mit einer der komplexesten und anspruchsvollsten Anlage unter den ZVL-Simulatoren. Dies liegt u. a. an dem automatisierten Betrieb, d. h. dem fahrerlosen CBTC-System. Hinzu kommt, dass die ZVL von SMRT über 17 verschiedene Verkehrsüberwachungsprofile verfügt. Das bedeutet, dass 17 verschiedene ZVL-Stationen mit ihrem unterschiedlichen Leistungsvermögen zur Verkehrskontrolle und Bearbeitung der übrigen Variablen zur Verfügung stehen. Einige ZVL-Stationen überwachen weite Teile des Netzes, während sich andere auf kleinere Kontrollfelder, wie z. B. Haltestellen, konzentrieren.
Über die Ausbilderstation des Simulators kann SMRT Übungen erstellen, ausführen und steuern, die dann an den ZVL-Simulator gesendet werden. U. a. kann der Ausbilder das ZVL-Profil erstellen, ein Zeitnetz einfügen und das Szenarium der Simulation festlegen. Dazu kann er die Anzahl der Fahrgäste in den Haltestellen kontrollieren und reale Vorkommnisse, wie z. B. einen Ausfall der Zugsignale oder Züge, die die Haltestelle durchfahren usw., programmieren.
So kann das Fachpersonal auf die Realität vorbereitet werden, in der Verspätungen, Pannen und andere zahlreiche Faktoren die ZVL-Kontrolleure dazu zwingen, so exakt und so schnell wie möglich in den Zug- und Streckenbetrieb einzugreifen.
Aber auch hier enden die Möglichkeiten der Ausbildung mit einem Simulator noch nicht. Zugunsten eines realeren Umfelds wurde in dieses Projekt zum ersten Mal in der Geschichte der Simulation ein Schlüsselfaktor aufgenommen: die teamorientierte Weiterbildung zwischen unterschiedlichen ZVL und der ZVL und den Fahrern der jeweiligen Strecke.
Zahlreiche Untersuchen haben die Komplexität der von diesen Spezialisten ausgeführten Teamarbeit beleuchtet und belegen, wie einzelne Aufgaben systematisch auf die Handlungen der anderen abgestimmt werden. Alle am Verkehr Beteiligten tragen Informationen bei, die von den anderen benötigt werden. In einem so komplexen Umfeld sind Zusammenarbeit, Synchronisierung und Koordination besonders wichtige Komponente für eine sichere und effiziente Verkehrsabwicklung.
Nach monatelanger harter Arbeit verfügt SMRT jetzt über einen Ausbildungssaal, in dem unterschiedliche ZVL-Kontrolleure im gleichen Szenarium trainieren können. Zudem können anhand der ebenfalls entwickelten Fahrsimulatoren auch reale Zugführer an der Ausbildung teilnehmen. In diesem vielschichtigen Umfeld ist Kommunikation ein Schlüsselfaktor, dem aufgrund der Bedeutung, die ihm in der Ausbildung zukommt, eine besondere Bedeutung zugemessen werden muss.
Bei LANDER vertrauen wir darauf, dass diese neue Technologie zu einer besseren Ausbildung im Schienenverkehr und damit zu größerer Sicherheit der Fahrgäste und optimalem Schienenverkehr beitragen wird.